Bericht der Alfelder Zeitung 24. April 2024

LAMSPRINGE. An die Wintermonate hat Carolin Reulecke keine guten Erinnerungen. „Das Wetter hat noch einmal für Verzögerungen auf der Baustelle gesorgt“, blickt die Geschäftsführerin der Lammetal GmbH zurück. Nun ist der Blick aber nach vorn gerichtet, genauer gesagt auf die Eröffnung des Pferdesportzentrums Lammetal am Pfingstwochenende. In weniger als vier Wochen haben alle Interessierten erstmals die Gelegenheit, die weitläufige Anlage zu besuchen. Zum Auftakt stehen von Freitag, 17. Mai, bis Montag, 20. Mai, ein Westernreitturnier sowie viele weitere Programmpunkte wie eine Ponyshow oder Livemusik mit „The Reuling Stones“ im Kalender. Zum Turnier sind etwa 150 Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern in Lamspringe zu Gast. Krisen und Probleme während des Baus Nach mehr als zweijähriger Bauzeit befinden sich die Arbeiten in der finalen Phase. Doch bis zur Einweihung sind auf dem rund fünf Hektar großen Gelände am Kleberkamp noch einige Arbeiten zu erledigen. „2017 wurden die ersten Ideen entwickelt. Das Bauleitverfahren ging 2018 und 2019 über die Bühne. Der Beschluss zu bauen erfolgte dann ein Jahr später. Allerdings kam uns dann Corona dazwischen, sodass wir erst einmal auf Nummer sicher gegangen sind und die Entwicklung abgewartet haben“, blickt die Geschäftsführerin zurück. Der Startschuss erfolgte schließlich im Januar 2022. Reulecke erinnert aber auch an die nicht vorhersehbaren Probleme, die Krisen in der Wirtschaft und auch der Krieg in der Ukraine verursacht haben. „Wir haben uns bei dem Bauprojekt mit den verschiedensten Extremsituation auseinandersetzen müssen“, stellt sie fest. Eine Veränderung hat es beim Namen gegeben. Statt Reittherapiezentrum heißt das neue Angebot in Lamspringe aus gutem Grund nun Pferdesportzentrum Lammetal. „Der Name umfasst die verschiedensten Bereiche wie Therapie, Pädagogik, Sport und Integration“, erläutert die Lammetal-Geschäftsführerin. Mit der Errichtung des Pferdesportzentrums könne ein großer Beitrag zu einer optimalen, ressourcenorientierten Förderung von Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen aller Altersgruppen geleistet werden. Kulinarisches Konzept inklusive „Für das Pferdesportzentrum Lammetal steht die Weiterentwicklung der Menschen mit Behinderung im Vordergrund. Es wird ein inklusives Konzept verfolgt, sodass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten, betreut und gefördert werden, Sport treiben und Freizeit gestalten. Nicht die Behinderung steht im Mittelpunkt, sondern das Miteinander“, betont Reulecke. Das Spektrum der Fachangebote des therapeutischen Reitens werde von physiotherapeutischen, psychologischen und psychomotorischen Maßnahmen für Menschen mit und ohne Behinderung ergänzt. Geplant sei zudem die Kooperation mit Ärzten und anderen Fachverbänden der Eingliederungshilfe sowie eine Kooperation mit den verschiedenen Fachverbänden des Reitsports und Special Olympics. Außerdem bietet die Lammetal GmbH Schulen und Kitas in der Region den Zugang zu den Angeboten an. Aber auch die Kulinarik ist mit dem inklusiven Restaurant „Miara Ranch“ ein Bestandteil des Konzeptes. Im gastronomischen Teil finden bis zu 200 Personen einen Platz. Die Geschäftsführerin betont, dass das Restaurant allen Menschen offen steht. Auch Familienfeiern oder andere Veranstaltungen sind in der „Miara Ranch“ möglich. In einem Teil besteht die Möglichkeit, das Geschehen in einer der beiden 30 mal 60 Meter großen Reithallen zu beobachten. Das Restaurant ist bis auf montags an jedem Wochentag geöffnet. In einem Teil der Küche werden die Mahlzeiten für Kitas, Schulen und Einrichtungen zubereitet. In der Startphase rechnet die Geschäftsführerin täglich mit etwa 700 Essen. Außerdem haben Firmen oder Gruppen die Möglichkeit, zwei teilbare Seminarräume zu mieten. Im Sanitärbereich stehen zwei behindertengerechte Toiletten zur Verfügung. „Das gesamte Pferdesportzentrum ist barrierefrei“, erklärt Reulecke. Zum Verweilen lädt auch die Terrasse ein. Zentrale Orte sind zusätzlich zu den beiden Reithallen die drei Außenreitplätze sowie eine Longierhalle. Rund 50 neue Arbeitsplätze In der Gastronomie finden 24 Menschen mit einem Handicap einen Arbeitsplatz. Dazu kommt ein etwa 15-köpfiges Team mit Köchen, Servicekräften oder Hauswirtschaftern. Weitere 24 Personen sind im Reitbereich tätig. Reulecke schätzt, dass knapp 50 neue Arbeitsplätze auf dem Gelände entstehen. Der überwiegende Teil davon entfällt auf die Gastronomie. Zur Unterbringung der Pferde, zum Beispiel bei Veranstaltungen, Turnieren oder Fortbildungen, stehen 40 Boxen zur Verfügung. Der Start erfolgt mit zehn Therapiepferden. Ein wichtiges Thema ist für die Geschäftsführerin auch die Tiergesundheit. So stehen den Pferden große Weideflächen in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Verfügung. „Das Pferdesportzentrum bietet einen Mehrwert für die Region. Das Interesse an dem Angebot ist auch über die Grenzen der Gemeinde hinweg bereits sehr groß“, berichtet Carolin Reulecke. Weitere Informationen, einschließlich des „Grand Opening“ an Pfingsten, sind im Internet unter www.lammetal. net zu finden.